Vielleicht war der Vater des kleinen Abdou einer der Menschen, die die Cleft-Kinder-Hilfe Schweiz unter 150 Hilfsorganisationen zur besten im mittleren Niger gewählt haben. Zu der, deren Arbeit die Menschen in der Region Zinder erreicht und ihren akuten Bedürfnissen gerecht wird. Der Radiosender Anfani Zinder hatte zu der Abstimmung aufgerufen - und am Ende gewannen tatsächlich wir, die Cleft-Kinder-Hilfe Schweiz. Möglich, dass Abdous Familie eine der vielen ist, denen wir diese Auszeichnung zu verdanken haben. Wir wissen es nicht. Aber wenn wir an nachhaltige Hilfe für Cleft-Kinder denken, fällt uns immer wieder der Fall dieses Jungen ein. Im Mai 2016 bekam das Cleft-Zentrum in Zinder einen Anruf. Ein Dorfältester aus dem Busch hatte einen Flyer der Klinik erhalten und die Information, dass Cleft-Patienten dort kostenlos operiert werden. Er meldete einen Fall von Cleft in seiner Gemeinde, einen sechsjährigen Jungen. Er könne nicht in die Stadt kommen, um sich behandeln zu lassen, denn seine Eltern besässen weder ein Auto noch das Geld für den Bus. Also machten sich unsere Ärzte auf den Weg ins Dorf - mitten durch den Busch, durch unwegsames Gelände, um den Jungen zu holen. Abdous Mutter begleitete ihren Sohn ins Cleft-Zentrum. Ja, sagte sie, sie habe Angst vor einer Operation. Niemand von ihnen sei bislang in einer Klinik gewesen. Doch die Ärzte vor Ort wissen um die Befürchtungen der Menschen. Und klären sie genauestens auf über die Behandlungsmethoden, den Verlauf der Operation und die Zeit danach, in der sie mit den Wunden noch vorsichtig sein müssen.
Manchmal steckt viel Aufwand hinter einer einzigen Cleft-Operation. Aber jede ist die Anstrengung wert. Denn immer steckt auch ein Leben dahinter, ein Schicksal, verbunden mit Schwierigkeiten, die manchmal gross sind – aber nie so gross, dass wir keine Lösung dafür finden. Deshalb haben Menschen in unsere Arbeit Vertrauen. Die Menschen, die uns zur besten regionalen Hilfsorganisation gewählt haben.